Auf Einladung von Sandra Boser MdL, Grünen-Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, besuchte Staatssekretär Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, im Rahmen seiner Vor-Ort-Tour das Hasemann-Liebich-Museum in Gutach sowie im Anschluss daran die Villa Jamm in Lahr, um sich mit Kulturschaffenden über die Bedeutung von Kunst und Kultur im ländlichen Raum auszutauschen.Uwe Baumann (Inhaber Ideenwerkstatt sowie Geschäftsführer Kosmos Schwarzwald) leitete beide Termine inhaltlich mit je einem kurzen Input ein. Im Hasemann Liebich Museum sprach er zum Schwarzwaldbild in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Die Dialogrunde in der Villa Jamm eröffnete er mit einem Input zum Thema „Was benötigen Kulturinitiativen vor Ort wie z.B. die Villa Jamm auf der Basis des ‚Kulturdialogs 2020 – Kulturpolitik für die Zukunft‘ und was wird für die Kulturförderung vor Ort von der Landespolitik gebraucht?“
Im Hasemann-Liebich-Museum in Gutach nahmen neben Landtagsabgeordneten Sandra Boser und Staatssekretär Arne Braun auch Bürgermeister Siegfried Eckert, Thomas Hafen (Wissenschaftlicher Leiter des Schwarzwälder Freilichtmuseums Vogtsbauernhof), die Künstlerin Beate Axmann sowie die beiden Künstler Sebastian Wehrle und Josè Schloss, teil.
Nach kurzer Begrüßung durch Sandra Boser MdL machte anschließend Staatssekretär Arne Braun deutlich, wie wichtig Kunst und Kultur im ländlichen Raum für die Stabilität der Gesellschaft und auch für die Demokratie sei. Uwe Baumann wies darauf hin, dass künstlerische Werke, wie zum Beispiel Bildmalerei, Fotografien oder Filme, von damaligen und auch heutigen Künstlerinnen und Künstler enorme wirtschaftliche und touristische Auswirkungen auf eine Region haben. So haben es die Bilder von Sebastian Wehrle bis nach Amerika geschafft und würden dort für den Schwarzwald werben, so Baumann. Staatssekretär Arne Braun ergänzte, dass auch künstlerische Arbeiten dabei helfen würden, um von Klischees wegzukommen.
Malerin Beate Axmann berichtete, dass es sich auf dem Land schwierig gestalte, geeignete Räumlichkeiten für eine Kunstaustellung zu finden. Künstler Josè Schloss sehe hier den Vorteil der Großstädte, wo mehr Möglichkeiten bestünden leerstehende Räume zu beleben und auch Jugendliche für die Kunst zu begeistern. Im ländlichen Raum brauche es da schon etwas Überzeugung, so Josè Schloss.
Beim anschließenden Netzwerktreffen in der Villa Jamm in Lahr freute sich Staatssekretär Arne Braun über den regen Dialog mit weiteren Akteurinnen und Akteuren aus der Kunst- und Kulturszene: „Kunst und Kultur geben uns die Sprache zurück. Wir brauchen sie um miteinander im Gespräch zu bleiben“, betonte Staatssekretär Arne Braun und hob hier den Stellenwert der vielen Ehrenamtlichen hervor, ohne die gar nichts gehen würde. Bürgermeister Guido Schöneboom wünsche sich eine Verankerung von Kunst und Kultur in der Landesverfassung: „Es ist wichtig, dass auch die Schulen mit der Kunst- und Kulturszene mehr in Berührung kommen“, so Boser, die hier auf große Zustimmung in der Runde stoß.
Daraufhin schilderte die Malerin Marianne Hopf, die in der Zauberwerkstatt ihre positiven Erfahrungen, wie Kunst bei der Nachsorge von psychisch erkrankten Menschen helfen könne.
Weiter sprach Grünen-Stadtrat Sven Täubert, als Vorstand der Lahrer Rockwerkstatt, das Thema Fördermaßnahmen an und gab Staatsekretär Braun mit, dass es schwierig sei, von passenden Förderprogrammen zu erfahren. Hier informierte Braun über das Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT) in Stuttgart, dass gerne für Beratungen kontaktiert werden könne. Auch teilte Staatsekretär Braun mit, dass die Landesmittel begrenzt seien und sich daher die Haushaltsverhandlungen nicht so einfach gestalten würden. Moderator Uwe Baumann ergänzte, dass wohl das Regionalentwicklungsprogramm LEADER sich auch für den Kunst- und Kulturbereich öffnen würde.
Gegen Ende meldete sich noch Edzard Schoppmann, Intendant des Theaters Eurodistrict Baden Alsace, zu Wort. Er bedaure, dass viele Kulturinteressierte in die großen Städte, wie Freiburg oder Straßburg, fahren würden. Dabei brauche es mehr Wertschöpfung für die Künstlerinnen und Künstler vor Ort.
Auch der Wunsch eines Teilnehmenden nach besserer Vernetzung fand viel Anklang.
Abschließend bedankten sich Sandra Boser MdL, Staatssekretär Arne Braun und Moderator Uwe Baumann bei allen Kulturschaffenden für den informativen und regen Austausch.