(Lahr) Die Grünen-Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin im Kultusministerium, Sandra Boser MdL, war zu Besuch in der staatlich anerkannten Fachschule für Physiotherapie der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) in Lahr, um sich mit Thomas Weber (Schulleitung), Anastassia Dimou (Leitung des DAA Kundenzentrums Freiburg-Offenburg-Lahr) und Matthias Schulte (Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Elithera in Wolfach) über die Situation in der Physiotherapie-Ausbildung und dabei schwerpunktmäßig über Schulgeldfreiheit sowie die Ausbildungsvergütung auszutauschen.
Thomas Weber machte gleich zu Beginn des Gesprächs deutlich, dass die Physiotherapie im Hinblick auf den demografischen Wandel weiter an Bedeutung zunehmen werde. Die Physiotherapie leide unter einem enormen Fachkräftemangel, weshalb es umso wichtiger sei, die Physiotherapieausbildung attraktiv zu gestalten. „In den Universitätskliniken erhalten die Auszubildenden der Physiotherapie eine Vergütung, das ist jedoch nicht die Regel bei Privatschulen. Die Bewerbungen gehen zurück.“
Auf Nachfrage, wie sich die Situation derzeit bei der DAA in Lahr darstellt, sagte Weber: „Wir haben 28 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Derzeit starten 24 bis 25 Schüler:innen pro Jahrgang, gefolgt von einer Abbruchquote von 20 bis 30 Prozent im ersten Ausbildungsjahr. Die Schüler:innen wechseln teils ins Handwerk oder in einen erzieherischen Beruf.“ Matthias Schulte ergänzte, dass einem Anstieg der Patientenzahlen um zwei Prozent ein Rückgang bei den Physiotherapeut:innen um eineinhalb Prozent gegenübersteht.
Die Landtagsabgeordnete Sandra Boser MdL, sicherte Weber zu, dass das Land die Schulgeldfreiheit als Ziel verfolge. Dazu sei bereits in den vergangenen Jahren die Unterstützung für die Physiotherapieschulen schrittweise ausgebaut worden. Boser sagte weiter: „Durch die Regelung der Kopfsätze und der Einführung des Sonderungsverbots konnten wir gemeinsam die Schulgelder auf maximal 160 Euro deckeln und somit stark reduzieren. Letztendlich braucht es hier eine bundeseinheitliche Regelung, insbesondere bei der Ausbildungsvergütung.“ Anastassia Dimou wies darauf hin, dass es sehr wichtig sei, die Entscheidung über Schulgeldfreiheit und Ausbildungsvergütung zeitnah zu treffen, sonst blieben gute Schüler:innen fern. „Die Ausbildungskosten bei der DAA in Lahr betragen 125 Euro im Monat“, sagte Dimou. Sie sprach sich dafür aus, dass es eine angemessene Erhöhung der Kopfpauschale geben müsse, um die Physiotherapieschulen und deren Lehrkräfte zeitgemäß ausstatten und finanzieren zu können.
Sandra Boser merkte an, dass es wichtig sei, genügend Angebote zur Berufsorientierung zu machen und fragte nach, inwieweit die Physiotherapieausbildung in Schulen vorgestellt werde. „Wir stellen in Schulen der Region regelmäßig das Berufsbild der Physiotherapie und unsere Physiotherapieschule vor. Die Schulen sind hier sehr dankbar für die Offensive“, erklärte Weber. Der Physiotherapeut Matthias Schulte machte deutlich, dass es ihm sehr am Herzen liegt, das Berufsbild weiter bekannt zu machen und junge Menschen für die Tätigkeit zu begeistern. Aus diesem Grund sei er Kooperationspartner der DAA Physiotherapieschule in Lahr, arbeite eng mit der Schule in Wolfach zusammen und biete bei sich im Elithera Gesundheitszentrum auch Praktika an.
Anschließend bedankte sich Sandra Boser MdL für den informativen Austausch und sagte abschließend, dass das Land das Interesse zur Unterstützung der Gesundheitsberufe teile und versprach die angesprochenen Themen mit in den Landtag zu nehmen.
v.l.n.r.: Thomas Weber, Anastassia Dimou, Sandra Boser MdL, Matthias Schulte
Bild oben v.l.n.r.: Sandra Boser MdL, Thomas Weber, Matthias Schulte
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