Am 09.05.2022 besuchte die Grüne Landtagsabgeordnete Sandra Boser MdL und Staatssekretärin im Kultusministerium die Grund- und Gemeinschaftsschule Rust, um sich mit Bürgermeister Dr. Kai-Achim Klare, dem Ringsheimer Bürgermeister Pascal Weber, der Schulamtsdirektorin Gabriele Weinrich, Schulrektor Christian Moser sowie Mauritia Mack für den Kinderschutzbund Ortenau über die Herausforderungen bei der Unterbringung und Beschulung der geflüchteten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine auszutauschen.
Die Gemeinde Rust hat überdurchschnittlich viele Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen. Gemeinsam mit der Gemeinde Ringsheim, dem Ortenaukreis sowie mit Unterstützung des Europa-Park wurde sehr schnell gehandelt und ein Kooperationsmodell entwickelt, dass es den Gemeinden ermöglicht, Geflüchtete unterzubringen. Unter den Geflüchteten sind vor allem viele Kinder und Jugendliche, die aktuell in einer eigenen Schulklasse beschult werden, darunter auch 22 Jugendliche aus einem Internat aus Kiew. Die Klasse wird durch eine pädagogische und eine psychologische Kraft im Unterricht betreut. Gerade die psychologische Betreuung ist für die Kinder eine wichtige Unterstützung.
Nach einem kurzen Besuch in der Klasse, bei der sich die Beteiligten ein Bild vom Unterricht in der Klasse machen konnten, fand das Gespräch, an dem auch die Klassenlehrerin Frau Erb teilnahm, statt. Staatssekretärin Sandra Boser MdL äußerte sich positiv: „Für die Kinder und Jugendlichen ist es sehr wichtig, dass schnell wieder so etwas wie Alltag und Struktur einkehrt. Vielen Dank, dass Sie vor Ort so unbürokratisch und schnell gehandelt haben.“ Bürgermeister Dr. Kai-Achim Klare erklärte: „Aktuell beschulen wir 34 Kinder unterschiedlichen Alters. Wir rechnen aber damit, dass es mehr werden. Für uns war die Aufnahme der Geflüchteten und die Beschulung der Kinder von Anfang an eine Herzensangelegenheit. An bestimmen Stellen benötigen wir jetzt aber Hilfe wie bei der Schulsozialarbeit und der psychologischen Betreuung der Kinder.“
Die Staatssekretärin im Kultusministerium informierte zu den geplanten Maßnahmen: „Die Beschulung der Kinder hat für uns Priorität. Aktuell sind bereits etwa 13.000 Schüler:innen in unseren Schulen angekommen, ein Großteil besucht Regelklassen, andere Vorbereitungsklassen. Manche nehmen auch noch am Online Unterricht in der Ukraine teil, dieser geht noch bis Anfang Juni. Es kann daher durchaus sein, dass die Zahl dann nochmals stärker steigt. Daher ist die Verteilung im Land ein wichtiges Thema im Hinblick auf Beschulung und Integration. Wesentlich dabei ist die Lehrer:innenversorgung. Aktuell suchen wir zusätzliches Personal über ein Online-Portal. Seit dem 1. März haben sich dort 1.313 Personen für die Beschulung Geflüchteter registriert. Davon 301 Lehrkräfte aus der Ukraine. Die Ersten ukrainischen und weitere Lehrkräfte zur Beschulung Geflüchteter befinden sich bereits an den Schulen. Es wurden bereits knapp 200 Verträge geschlossen. Unser Ziel ist es die Schüler:innen schnellstmöglich in unseren Schulen zu integrieren, damit sie die deutsche Sprache lernen und auch Kontakt zu anderen Kindern und Jugendlichen erhalten.“
Die Schulamtsdirektorin Gabi Weinrich bestätigte dies: „Wir kennen bisher noch keine genaue Zahl der Schulkinder, die bei uns angekommen sind. Daher ist die Registrierung sehr wichtig für unsere Planungen. In Rust ist die Konzentration der Kinder und Jugendlichen verhältnismäßig groß, daher ist eine gute Verteilung der Schüler:innen wichtig. Wir prüfen bereits welche Schulen diese Schüler:innen aufnehmen können.“
Im Anschluss sprach Bürgermeister Pascal Weber noch das Thema: „Betreuung von Kita-Kindern“ an: „Bei der Betreuung der Kita-Kinder haben wir bereits jetzt einen Engpass. Wir sehen, dass die Erzieher:innen nach zwei Jahren Corona und Fachkräftemangel an ihren Grenzen sind.“ Sandra Boser bestätige dies: „Die Kita-Platzvergabe muss so laufen wie sonst auch. Die Plätze sollten entsprechend der Reihenfolgevergeben werden. Mit den Kita-Trägern wurde bereits vereinbart, dass die Corona-bedingten Maßgaben zum Mindestpersonalschlüssel, wonach dieser um bis zu 20% unterschritten werden kann, bis zum Ende des aktuellen Kita-Jahres verlängert wird. Bei alledem ist aber immer wichtig, dass das Kita-Personal nicht zu stark belastet wird. Entlastung können sogenannte Spielgruppen geben, die unbürokratisch eingerichtet werden können.“
Mauritia Mack, die für den Kinderschutzbund am Termin teilnahm, erklärte zudem zum Thema Kinderbetreuung: „Neben der Beschulung der größeren Kinder ist aber auch die Betreuung der kleineren Kinder wichtig. Zum einen, damit diese eine Struktur haben und zum anderen damit die Eltern arbeiten gehen können. Viele Ukrainer:innen sind gut ausgebildet und möchten gern arbeiten gehen. Vor Ort fehlt es überall an Fachkräften, mit Blick darauf wäre eine Betreuung der Kinder wichtig.“
Abschließend bedankte sich Bürgermeister Dr. Kai-Achim Klare bei den Gästen und hob noch lobend den Einsatz der Klassenlehrerin Frau Erb hervor: „Ohne das große Engagement von Frau Erb wäre die Beschulung der 34 Kinder vor Ort nicht möglich. Vielen Dank für Ihren Einsatz!“
(18.05.22)