(Schuttertal)Am Freitag, den 13. Mai 2022, war die Grünen-Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Sandra Boser MdL zu Besuch in der Gemeinde Schuttertal, um sich mit Bürgermeister Matthias Litterst und Marion Wenglein (Kommissarische Schulleitung der Grundschule Schuttertal) über aktuelle Themen wie „Leitungsstunden und Lehrkräfteverteilung“, „Digitalisierung“ sowie „Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung“ auszutauschen.
Schülerinnen und Schüler der Stanislaus-Göppert-Grundschule begrüßten die Landtagsabgeordnete Sandra Boser MdL und Bürgermeister Matthias Litterst mit einem Singspiel vor dem Schulgebäude. Danach stellten drei Schulkinder, begleitet von Marion Wenglein, der Landtagsabgeordneten und dem Bürgermeister die Räumlichkeiten der Grundschule vor. Ein Highlight war dabei unter anderem das sogenannte „Streitschlichterzimmer“, in dem die Schulsozialarbeiterin für die Kinder da ist.
In der anschließenden Gesprächsrunde wies Marion Wenglein darauf hin, dass die Aufgaben von Schulleitung und dem Unterrichten in der Klasse nicht immer leicht zu vereinbaren seien. Die Stärkung von Schulleitungen war und sei ein Schwerpunkt im Kultusministerium, so Sandra Boser MdL. Daher wurden die Leitungsstunden an den kleinen Schulen bereits erhöht und ab dem nächsten Schuljahr werde dies auch an den Schulen mit Mittelstufe, Inklusion und den Außenstellen angepasst. Damit wird den Leitungsaufgaben mehr Bedeutung zukommen, was den Anteil der Unterrichtsverpflichtung letztendlich verringert.
Weiter wünschte sich Wenglein eine flexiblere Gestaltung bei der Lehrkräfteverteilung. Gerade die Unterstützung von Schülerinnen und Schüler der Sonderschule durch Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen sei zu wenig. Allgemein gäbe es an den Sonderschulen zu wenig Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen, betonte Wenglein. Die Landtagsabgeordnete Boser stimmte zu, dass der Lehrermangel an Schulen derzeit die höchste Herausforderung darstelle, vor allem an den Grundschulen und SBBZ. Um dem entgegenzuwirken wurden bereits verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht, andere seien bereits in Planung beispielsweise im Bereich des Direkteinstiegs.
Als nächstes berichtete Marion Wenglein von ihren Erfahrungen an der Grundschule mit „Schule ohne Noten“. Dies sei gut von den Eltern sowie von den Schülerinnen und Schüler aufgenommen worden, so Wenglein. „Für eine lernförderliche Rückmeldekultur brauchen wir in der Grundschule keine Noten. Ich spreche frühzeitig mit den Eltern über die Stärken und Schwächen des Kindes“, erklärte Marion Wenglein. Boser teilte mit, dass hierzu ein Modellversuch in Vorbereitung sei, an dem sich Schulen beteiligen können.
Beim Thema Digitalisierung zeigte sich Marion Wenglein zufrieden. Die Klassenzimmer seien gut mit WLAN ausgestattet. „Wir brauchen nur noch schnelles Internet, wobei sich hier nach vielen Jahren ja nun endlich eine Lösung abzeichnet“, ergänzte Bürgermeister Litterst. Wenglein sei froh, dass bei der Umstellung von Microsoft Teams noch etwas Zeit bleibe, da sie damit gut zurechtkämen. Boser verstehe dies, wies jedoch darauf hin, dass aus Datenschutzgründen ein Umstieg auf die Lernplattformen itslearning oder Moodle zu empfehlen sei.
Momentan große Sorge bereite Bürgermeister Litterst das Recht auf Ganztagesbetreuung an Grundschulen. Denn es gäbe unter anderem noch offene Fragen zu Personal- und Fachkräftegewinnung, Bereitstellung von Mittagessen sowie zur Finanzierung. Derzeit laufen die Gespräche zur Umsetzung zwischen Land und Kommunen, so Boser. Die Finanzierung vor Ort hängt davon ab, ob eine Kommune sich für ein kommunales Ganztagsangebot oder für eine Ganztagsschule entscheidet.
Weiter stelle eine immer weiter ausufernde Bürokratie bei der Ausweisung von Wohn- und Gewerbeflächen, aber auch in vielen weiteren Bereichen, die Gemeindeverwaltung zeitlich als auch fachlich vor immer größere Probleme, so Litterst. Der Bürgermeister wünscht sich hier Lösungen mit Augenmaß, die sich neben gesetzlichen Vorgaben auch an den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort orientieren.
Zum aktuellen Thema ukrainische Flüchtlinge teilte Bürgermeister Litterst mit, dass in der Gemeinde Schuttertal einige ukrainische Flüchtlinge aufgenommen wurden. Darunter seien viele Akademikerinnen und Akademiker. Derzeit werde auch ein ukrainisches Kind beschult, so Wenglein. „Wir sind sehr froh, dass die Aufnahme ukrainischer Kinder in die Schulen so unbürokratisch abläuft“, lobte Litterst.
Bild: v.l.n.r.: Matthias Litterst, Sandra Boser MdL, Marion Wenglein