Im Gespräch zwischen Firmeninhaberin und Vizepräsidentin der IHK Südlicher Oberrhein, Brigitta Schrempp und der Grünen Landtagsabgeordneten für den Wahlkreis Lahr/Kinzigtal, Sandra Boser MdL, in den Räumen von schrempp edv am 21.03.2022 entdecken die beiden engagierten Netzwerkerinnen viele Gemeinsamkeiten.
Für junge Menschen stellt eine Ausbildung in einem Berufsfeld, das ihnen liegt, oft die Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben dar. Genauso tragen motivierte und engagierte Auszubildende zum Erfolg und Fortbestand eines Unternehmens bei. Dass die Ausbildungssituation eines Landes also ein wirtschaftlich und gesellschaftlich relevantes Thema ist, darüber sind sich Sandra Boser MdL und Brigitta Schrempp schnell einig und diskutieren in einem angenehmen Gespräch die Möglichkeiten von Politik und Wirtschaft, jungen Menschen die Orientierung bei der Berufswahl und den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. In diesem Zusammenhang bezieht sich Sandra Boser MdL auf das am 24. Mai 2019 in Stuttgart unterzeichnete Ausbildungsbündnis zwischen Landesregierung und Wirtschaft mit Zielen wie z.B. der Attraktivität der beruflichen Ausbildung sowie der besseren Passung von Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt bei dem Sandra Boser MdL als Staatssekretärin das Kultusministerium vertritt. Gerade vor dem Hintergrund der Pandemie sieht die Landtagsabgeordnete hier viel Nachholbedarf in Sachen Praktika, Informations- und Schnupperangeboten.
„Das Thema Berufsorientierung muss wieder mehr in den Vordergrund rücken. Gerade die Duale Ausbildung ist in Baden-Württemberg ein Erfolgsmodell, da müssen die Jugendlichen wieder mehr abgeholt werden. Leider sind viele Informationsangebote während der Pandemie nicht genutzt worden. Daher plant das Kultusministerium gerade gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium eine Woche der Berufsorientierung um Schulen und Betrieben hier Unterstützung zu bieten.“, so die Grüne Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin im Kultusministerium.
Auch bei schrempp edv hat das Thema einen hohen Stellenwert: mindestens fünf Auszubildende bzw. Studenten starten jedes Jahr ihre Laufbahn im IT-Bereich als Fachinformatiker:in oder mit einem Dualen Bachelor-Studium der Wirtschaftsinformatik. „Wenn ich Kandidat:innen für eine Ausbildung in unserem Unternehmen suche, geht es mir vor allem um die Persönlichkeit und ob die jungen Menschen in unser Team passen. Schulische Leistungen sind dabei erst mal zweitrangig“, erklärt Brigitta Schrempp. Was ihr dabei allerdings immer noch massiv fehlt, sind Mädchen. Nach wie vor gibt es viel zu wenig Bewerberinnen für die Ausbildungen im IT-Bereich. Das sieht Sandra Boser MdL genauso und möchte in Zusammenarbeit noch mehr Angebote auf den Weg bringen, damit Mädchen die MINT-Berufe besser kennenlernen. Ein sehr gutes Beispiel für MINT im außerschulischen Bereich hat die Bildungsregion Ortenau (BRO) auf den Weg gebracht. Die beiden sind sich einig, dass positive Erfahrungen z.B. von Softwareentwicklerinnen in Unternehmen wie schrempp edv stärker an Schulen kommuniziert werden müssen, wozu sich Brigitta Schrempp gerne bereit erklärt.
Neben fachlichen und inhaltlichen Themen spielen auch die Rahmenbedingungen wie z.B. flächendeckende Breitbandversorgung und – vor allem im Hinblick auf die steigenden Energiekosten – ein gut ausgebautes ÖPNV-Netz eine wichtige Rolle für die Ausbildungsmöglichkeiten von Jugendlichen im Wahlkreis. Sandra Boser MdL: „Ich sehe im 365,- EUR Jugendticket einen guten Anreiz für junge Menschen vermehrt und günstig den ÖPNV zu nutzen.“
Auch wenn das Bildungssystem in Deutschland nach wie vor hervorragend ist, läuft der Ausbau der Breitbandversorgung im ländlichen Raum laut Schrempp zu langsam. Sandra Boser MdL sieht dies genauso, zumal sie sich z.B. für Berufsschulen ein hybrides Konzept mit Präsenzunterricht in den Kernfächern für alle Schüler und fachspezifischem Online-Unterricht sehr gut vorstellen kann.
Jedoch – auch hier sind sich die Gesprächspartnerinnen einig – haben die Schulen in der Region nach über zwei Jahren Pandemie und im Hinblick auf die ukrainischen Schüler, die jetzt dazukommen, sicher genug Herausforderungen zu bewältigen. Ein Grund mehr für Politik und Wirtschaft, die Bildungseinrichtungen in enger Zusammenarbeit finanz- und tatkräftig zu unterstützen. (22.03.2022)