Über die Themen: „Die Zukunft der Forstwirtausbildung in Baden-Württemberg“ sowie „die Zukunft des Waldes in Zeiten des Klimawandels“ wurde gesprochen beim gemeinsamen Termin der Grünen-Landtagsabgeordneten und Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Sandra Boser MdL und des Grünen-Landtagsabgeordneten Alexander Schoch MdL bei der zentralen Ausbildungsstelle für Forstwirt:innen am 30.09.2022 in Ettenheim.
Auf Einladung von Achim Zehnle, Forstwirtschaftsmeister und Ausbildungsleiter im Forstrevier Klosterwald, konnten sich die beiden Abgeordneten bei einem Rundgang durch die Ausbildungsstätte und das Forstrevier Klostertal mit dem stellvertretenden Forstbezirksleiter Bernhard Hake, dem Revierleiter Joachim Nock und den 5 Azubis austauschen sowie einen Eindruck von der Ausbildung zum:r Forstwirt:in gewinnen.
Forstwirtschaftsmeister Achim Zehnle erklärte nach einer kurzen Begrüßung im Hof des Forstreviers: „Forstwirt:in ist ein schöner Beruf und die Nachfrage ist groß: Alle schreien nach Forstwirt:innen. Darum dürfen auf keinen Fall Stellen im Ausbildungsbereich gekürzt werden. Azubis finden sich genug, aber auf längere Sicht gibt es ein Problem mit dem Verbleiben im Beruf. Hier spielt auf jeden Fall die Eingruppierung eine Rolle.“
Sandra Boser MdL unterstrich: „Der Wald ist eine wichtige Ressource im Land und die Aufgaben dort sind vielfältig. Für die Zukunft des Waldes in Zeiten des Klimawandels ist es wichtig, dass das Wissen weitergegeben und vor Ort umgesetzt wird, um den Wald für die kommenden Herausforderungen fit zu machen.“
Beim anschließenden Rundgang durch den Wald berichteten die Azubis, wie sie in der Ausbildung lernen den Staatswald zu pflegen. Azubi Luis Kummer zeigte den Abgeordneten anhand einem Stapel von Baumstämmen, wie man vom Borkenkäfer befallene Bäume erkennen kann. Der Stellvertretende Forstbezirksleiter Bernhard Hake erläuterte: „Wir bekämpfen die Käfer durch raschen Einschlag und zügige Abfuhr aus dem Wald. Bei der Käferholzaufarbeitung anfallende Resthölzer werden als Hackholz für die Energiegewinnung zur Verfügung gestellt. Dies dient ebenfalls dem Waldschutz und trägt gleichzeitig dazu bei, den nachwachsenden Rohstoff Holz als CO2-neutrale Energiequelle zu nutzen. Generell ist Brennholz immer ein Koppelprodukt der nachhaltigen Waldnutzung und -pflege. Aktive Brennholzhiebe machen wir keine.“ Sandra Boser MdL erklärte dazu: „Holz ist ein wertvoller Rohstoff, das ist der Politik klar. Aber wir möchten auch wegkommen von fossilen Brennstoffen, daher sind auch nachwachsende Brennstoffe wie Hackschnitzel oder Pellets für die Energiewende relevant.“ „Bei der Wärmeplanung muss der Mix mitgedacht werden.“, ergänzte Alexander Schoch MdL.
Der stellvertretende Forstbezirksleiter erläuterte daraufhin, dass die Forst-Strategie insgesamt auf eine große Bandbreite bei den Waldnutzungformen wie auch der Verjüngung der Waldbestände setze, um den Herausforderungen durch den Klimawandel und den damit verbundenen Veränderungen zu begegnen: „Der Mix ist wichtig, um Risiken einzugrenzen und zu streuen: Laubwald, Nadelwald, Tiefwurzler, Flachwurzler, Pflanzung, Naturverjüngung. Wir müssen auf Vielfalt setzen im Wald.“
Bei einer weiteren Station auf dem Rundgang konnten die Politiker mitansehen, wie eine vom Borkenkäfer befallene und dürr gewordene Weißtanne geschlagen wurde. Dabei berichtete Achim Zehnle von den guten Sicherheitsbedingungen bei der Ausbildung zur Forstwirt:in: „Seit ca. zehn Jahren ist der Sicherheitsstandard sehr hoch. Die Schutzausrüstung ist das A und O. Die Kleidung ist am ganzen Körper farbig und die eingesetzte Funktechnik erhöht ebenso die Sicherheit. Dazu kommt noch: Umso besser die Ausbildung umso weniger Unfälle. So geschehen aktuell keine schweren Unfälle mehr im Staatswald.“
Abschließend konnten sich Sandra Boser MdL und Alexander Schoch MdL noch einen Eindruck von der Bestandspflege machen. Die Azubis erklärten, wie die verschiedenen Baumarten wie Douglasie, Eiche oder Elsbeere miteinander gepflanzt werden, wie sich die Bäume in der Pflege unterscheiden und wie bei der Pflege besonders hochwertige Baumarten mittels Leiter und Handsäge geastet werden. Achim Zehnle ergänzte: „Wir haben viel zu tun im Wald. Für die Zukunft haben wir jetzt die Verantwortung, anders zu pflanzen als vor 100 Jahren.“
Revierleiter Joachim Nock berichtete noch zusätzlich von den guten Absatzmöglichkeiten im Forstrevier Klosterwald: „Es gibt viel hochwertiges Holz im Revier und wir haben das Glück einer großen Sägewerkdichte in der Region. So können wir unser gesamtes Holz zuverlässig absetzen. Mit der nachhaltigen Nutzung unserer Wälder leisten wir letztlich auch einen Beitrag zum Schutz bedrohter Ökosysteme in den Tropen.“
Weitere Gesprächsthemen waren die Waldnutzung durch Wanderer und Mountainbiker sowie der Verzicht auf Plastikprodukte bei der Waldarbeit. (30.09.2022)
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