(Wolfach) Auf Einladung von Sandra Boser MdL (Grünen-Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport), kam Staatssekretärin Dr. Ute Leidig MdL (Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration sowie Grünen-Landtagsabgeordnete) am Donnerstag, den 22.08.2024, nach Wolfach, um gemeinsam die Parkinson-Klinik Ortenau zu besuchen. Dabei tauschten sich die beiden mit Heiko Stegelitz (Geschäftsführer), Bernd Wolk (Vorstand), Anja Stegelitz (Verwaltung, Rechnungswesen) und Dr. med. Jiri Koschel, (Oberarzt, Facharzt für Neurologie) über die Krankheit Parkinson, Therapiemöglichkeiten und weitere aktuelle Themen der Wolfacher Parkinson-Klinik Ortenau aus.
Geschäftsführer Heiko Stegelitz gab zu Beginn ein Überblick zur Entstehungsgeschichte der heute genannten Parkinson-Klinik Ortenau. Gegründet wurde die Klinik 1952 durch den Nervenarzt Dr. Fritz Barlen und wurde 1966 von den Großeltern von Heiko Stegelitz übernommen. Mit der Aufnahme des Hauses in den Bedarfsplan des Landes Baden-Württemberg 1989 erfolgte eine Spezialisierung auf die Behandlung der Parkinson-Krankheit.
Im Jahr kommen rund 1350 Patienten zur Behandlung nach Wolfach, so Stegelitz. Parkinson ist eine der häufigsten Erkrankungen bei über 60-Jährigen und mit über 300.000 Betroffenen in Deutschland weit verbreitet, informierte Stegelitz und sagte weiter: „In den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren werde es durch die Generation der Babyboomer zu einer Zunahme der Parkinson-Patienten kommen.“ Schon jetzt betrage die Wartezeit auf einen Behandlungsplatz teils bis zu vier Monaten. Die Patienten bleiben in der Regel für zwei Wochen in der Klinik und werden durch Ärzt:innen und Therapeut:innen (aus dem Bereich Ergo- und Physiotherapie sowie Logopädie und Psychologie) betreut. Aktuell beschäftige die Klinik 150 Mitarbeitende, so Stegelitz.
Sandra Boser MdL und Staatssekretärin Dr. Leidig seien sehr froh über die Weiterentwicklung der Parkinson-Klinik Ortenau, die einzige Fachklinik für Parkinson in Baden-Württemberg. Aktuell gäbe es fünf große Parkinson-Kliniken in Deutschland, daher sei auch das Einzugsgebiet hier an der Klinik groß, sagte Oberarzt Koschel.
Der Grund für die Parkinson-Symptome wie Zittern, auch Tremor genannt, sowie verminderte Bewegungen liege am Absterben von Nervenzellen, die auch den Botenstoff Dopamin produzieren, erklärte Koschel. Dopamin ist wichtig für Bewegungen der Muskeln. Es werde viel Forschung betrieben, jedoch konnte die Ursache bisher noch nicht herausgefunden werden, so Oberarzt Koschel. „Als frühe Krankheitsanzeichen können Depressionen, Schlafstörungen, Verstopfung, Störungen des Geruchssinns, einseitige Schmerzen auftreten“, berichtete Koschel. Morbus Parkinson ist bislang nicht heilbar, aber mit geeigneten Therapien, wie beispielsweise die medikamentöse Behandlung mit L-Dopa, können die Symptome gelindert werden.
Hier im Akutkrankenhaus könne im Vergleich mit einer reinen Rehaklinik auch diagnostiziert werden, informierte Stegelitz. Da die Nachfrage in den nächsten Jahren steigen werde, aber voraussichtlich dann auch wieder falle, sei das Ziel um die 70 Betten bereitzuhalten, so Stegelitz.
Die Freude war bei allen sehr groß, als Staatssekretärin Dr. Leidig einen symbolischen übergroßen Scheck über 2,05 Millionen Euro an Anja und Heiko Stegelitz überreichte. Dies ist die erste Teilförderung des Landes am neuen Bettenhaus, das im Oktober 2023 eröffnet wurde. Der Anbau koste rund sechs Millionen Euro, so Stegelitz. Aktuell seien im Krankenhausbedarfsplan 61 Betten genehmigt. Für die Bettenerhöhung auf 70, müsse die Klinik derzeit einen Mehrerlösausgleich von 65 Prozent an die Krankenkassen abführen. Ziel sei jedoch, dass zukünftig alle 70 Betten in den Krankenhausbedarfsplan aufgenommen werden. Der entsprechende Antrag zur weiteren Förderung der nächsten sechs Betten werde rechtzeitig im Sozialministerium eingereicht, so Geschäftsführer Stegelitz. Leidig wisse, wie wichtig solche Förderungen auch für die Liquidität eines Betriebes seien und wies aber auch darauf hin, dass hier die Zahlen des Statistischen Landesamts entscheidend seien.
Staatsekretärin Leidig sagte abschließend: „Uns ist es ein großes Anliegen die Krankenhäuser zukunftsfähig aufzustellen.“ Dem stimmte Sandra Boser MdL zu und hob noch einmal hervor, dass man sehr froh darüber sei, eine solche Spezialklinik hier in Wolfach zu haben.
Bild: v.l.n.r.: Sandra Boser MdL, Heiko Stegelitz, Staatssekretärin Dr. Ute Leidig MdL, Anja Stegelitz