Am 11.04.2022 besuchte die örtliche Grüne Landtagsabgeordnete Sandra Boser MdL und Staatssekretärin im Kultusministerium die Stadt Wolfach, um sich in der Schlosshalle mit Bürgermeister Thomas Geppert und Mitgliedern des Gemeinderates zu den Themen Flüchtlingshilfe für die Geflüchteten aus der Ukraine, Umweltschutz und ÖPNV auszutauschen.
Nach einer Begrüßung von Bürgermeister Thomas Geppert war der Umgang mit den Geflüchteten aus der Ukraine ein zentrales Gesprächsthema der Runde. Staatssekretärin Sandra Boser berichtete: „Die Registrierung der Flüchtlinge ist erstmal das Wichtigste, um das Personal an Schulen und Kitas einzuplanen. Bisher sind in Baden-Württemberg ca. 50.000 Flüchtlinge registriert worden. Das Kultusministerium hat ein Portal freigeschaltet, auf dem sich Personen registrieren können, die an unseren Schulen unterstützen wollen. Bislang haben sich 1000 Personen registriert, um die Lehrer:innen an den Schulen zu unterstützen, darunter sind auch 200 ukrainische Lehrer:innen. Die Vorgaben für die Kinderbetreuung in den Kitas wurden vom Land im Zuge von Corona bereits angepasst, etwa bei der Gruppengröße. Es ist aber wichtig, dass die Betreuungsqualität in den Kitas nicht leidet und das Personal nicht überfordert wird. Es soll auch nicht der Eindruck erweckt werden, dass manche Personengruppen bei der Platzvergabe bevorteilt werden. Da, wo keine Kita Plätze zur Verfügung stehen, können Spielgruppen eingerichtet werden. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Unterbringung. Die privat untergebrachten Flüchtlinge werden Wohnraum benötigen, wenn diese beispielsweise nicht mehr in Ferienwohnungen bleiben können bei Beginn der Urlaubssaison. Für diese Menschen sind dann die Kommunen zuständig. Ich freue mich, dass in Wolfach Wohn-Container zur Verfügung stehen. Das Land und die Kommunen sind gemeinsam unterwegs um alles dafür zu tun die Folgen des Krieges vor Ort abzufedern.“
Bürgermeister Geppert berichtete, dass sich derzeit 30 Geflüchtete aus der Ukraine in Wolfach aufhielten und die Lage aktuell noch gut zu bewältigen sei.
Im Anschluss an den Bericht von Sandra Boser MdL konnten die Wolfacher Gemeinderät:innen Ihre Fragen und Anmerkungen in einer offenen Gesprächsrunde anbringen. Gemeinderätin Kordula Kovac (CDU) erklärte: „Ich finde es wichtig eine Koordination für die ehrenamtlichen Helfer:innen bereitzustellen. Außerdem wünsche ich mir, dass es eine Betreuung der geflüchteten Kita-Kinder für mindesten 10 Stunden die Woche gibt.“ Die Gemeinderätin Inge Schoch (SPD) ergänzte, dass sie eine Schulung für die Ehrenamtlichen wichtig sei, da die Geflüchteten oftmals traumatisiert seien. Auch der Gemeinderat Hans-Joachim Haller (SPD) sprach sich für eine Koordinierung der ehrenamtlichen Helfer aus und wies darauf hin, dass es Laptops für die Beschulung der Kinder benötige.
Sandra Boser MdL informierte die Runde: „Die Ehrenamtlichen sollen von den Hauptamtlichen bei Ihrer Arbeit unterstützt werden. Hier sind die Ämter etwa bei rechtlichen Fragen die Ansprechpartner. Außerdem werden Psychosoziale Zentren vorbereitet, diese gewinnen Traumahelfer:innen, suchen Dolmetscher:innen und bieten erste Gruppentherapien an. Für Sprachkurse stellt das Land dem Kreis zusätzlich eine Million Euro zur Verfügung und für den Kauf von Laptops stehen noch Mittel aus dem Digitalpaket bereit. Für die Betreuung der Kita-Kinder können die Kommunen niederschwellige Angebote wie Spielgruppen einrichten.“
Weitere Themen, die angesprochen wurden waren „Nutzung der regionalen Wasserkraft“ und „bessere Verbindungen im ÖPNV“.
Gemeinderat Pascal Schiefer (CDU) regte an, die regionale Wasserkraft mehr in den Blick zu nehmen und Standorte für Wasserkraftanlagen zu prüfen. Anja Kopp (FWV) sprach sich für eine bessere Anbindung des ÖPNV im Ländlichen Raum aus. (11.04.2022)