Um sich einen persönlichen Eindruck von der Lage vor Ort zu machen, besuchte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am 22. Juni 2023 den Ortenaukreis und tauschte sich zu den Themen Windkraft und Bildung aus. Auf der Agenda standen ein Besuch der Windkraftanlage auf der Hornisgrinde bei Seebach, ein Besuch anlässlich der Einweihung des Neubaus der Gewerblichen Schulen Lahr, ein Gespräch mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Ortenaukreis, sowie ein Bürgerempfang in Lahr.
Der Kreisbesuch des Ministerpräsidenten startete auf der Hornisgrinde, dem höchsten Berg im Nordschwarzwald. Dort tauschte er sich mit Landrat Frank Scherer, dem Windradbetreiber Matthias Griebl, sowie mit weiteren Politikern und Akteuren zum Thema Windenergie aus. Am windhöffigsten Standort im Schwarzwald soll ein zweites Windrad gebaut werden. Die Planung ist allerdings wegen bürokratischer Hürden, insbesondere was den Artenschutz betrifft, zeitintensiv.
Winfried Kretschmann äußerte sich positiv zum Bau eines zweiten Windrads auf der Hornisgrinde und bezeichnete den Ausbau der Windkraft im Land als „ganz großes Top-Thema“ und verwies auf die „Task Force Windkraft“, um die Genehmigungsverfahren für Windräder zukünftig „mindestens zu halbieren“.
Solche Verfahrensdauern „können wir uns nicht mehr leisten“, mahnte er. Die bürokratischen Hindernisse müssten Zug um Zug abgeräumt und die Erfahrungen der Windkraft-Task-Force auf andere Infrastrukturprojekte übertragen werden. Die Zeit dafür dränge vor allem beim „wichtigsten Projekt Windkraft“. Denn: „Wenn wir den Klimawandel nicht eingedämmt bekommen, wird es den Schwarzwald bald nicht mehr geben.“ Daraufhin durfte der Ministerpräsident miterleben, wie Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz die Genehmigung eines Windparks von Nicolas Stoermer, dem Ersten Landesbeamten des Ortenaukreises, überreicht bekam.
Im Anschluss besuchte Winfried Kretschmann das neu eingeweihte Gebäude der Gewerblichen Schule in Lahr. Bei seinem Rundgang zeigte sich der Ministerpräsident sehr beeindruckt von den fortschrittlichen Lehrmethoden und den gut ausgestatten Räumlichkeiten: „Die Berufliche Schulen sind für uns ein Aushängeschild und eine wichtige Säule.“ Es gelte, berufliche Aus- und Weiterbildung stärker in den Blick zu nehmen, auch angesichts der Tatsache, dass im vergangenen Herbst 11.000 Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben seien, wofür Kretschmann hauptsächlich mangelnde Informationsmöglichkeiten während der Pandemie verantwortlich machte.
Vor allem aber brachten die Lahrer Schüler:innen Winfried Kretschmann zum Schwärmen. Er zeigte sich sehr beeindruckt von dem Selbstbewusstsein der jungen Leute. Bildung sei die wichtigste Ressource des Landes, so der Ministerpräsident. Die Gewerbliche Schule sei Beispiel für die Vielfalt der Schullandschaft, das zeige, dass man an der Basis gut aufgestellt sei. Die zur Fachdiskussion mit dem Ministerpräsidenten eingeladenen Gäste – Ausbildungsleiter, Vertreter der Gewerblichen Schule, der IHK und der Handwerkskammer hatten beim Rundgang Gelegenheit Worte mit Winfried Kretschmann zu wechseln.
Zum Abschluss des Kreisbesuchs in der Ortenau konnten beim öffentlichen Bürger:innenempfang in der Mehrzweckhalle im Bürgerpark Lahr Fragen an den Ministerpräsidenten gestellt werden. Knapp 300 Gäste waren dafür in die Mehrzweckhalle gekommen. In seiner Rede zu Beginn des Empfangs appellierte der Landesvater dafür, Engagement zu zeigen und in den Dialog zu gehen, außerdem bezeichnete er Bildung als wichtigste Ressource im Land.
Auf die Frage aus dem Publikum nach mehr Bürgerbeteiligung schilderte Kretschmann verschiedene Formate, die die Landesregierung entwickelt habe, um die Stimme des Volkes zu hören. Konkreter fragten Schüler eines Politikkurses der Jahrgangsstufe 11 am Max-Plack-Gymnasiums in Lahr warum Baden-Württemberg nicht zu G9 zurückkehre. Kretschmann bezeichnete sich als „Fan von G8" und erklärte, dass es als Alternative die Beruflichen Schulen gebe, an denen nach 13 Schuljahren das Abitur absolviert werden kann. Im Herbst, kündigte der Ministerpräsident an, werde ein Bürgerforum stattfinden, das genau dies thematisieren soll. Weitere Fragen bezogen sich auf die medizinische Versorgung im ländlichen Raum sowie auf Verkehrsprojekte im Ortenaukreis.