Sandra Boser chattet auf Insta-Live mit Elisabeth Schilli vom Landesschülerbeirat, Leon Kuderer von der Grünen Jugend und Felix Neumann von Gemeinsam stark Ortenau
Wie gehen die jungen Menschen mit dieser Situation um? Wie stark leiden sie unter den Einschränkungen? Kommen sie mit den digitalen Angeboten zurecht? Und gibt es auch positive Erfahrungen während der Pandemie? Diesen Fragen und noch vielen mehr widmete sich die Grüne Wahlkreisabgeordnete und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Grüne im Landtag, Sandra Boser, gemeinsam mit Elisabeth Schilli vom Landesschülerbeirat, Leon Kuderer von der Grünen Jugend Lahr sowie Felix Neumann von Gemeinsam stark Ortenau. Im Insta-Live-Chat sprachen Sie am 22.02.2021 wie Jugendliche diese Zeit erleben und was sie sich von der Politik wünschen.
Nach einer Begrüßung fragte die Grüne Landtagsabgeordnete die Landesschülerrätin, wie sie persönlich die letzte Zeit erlebt habe und was sie sich nun von der Politik als Schülerin wünsche: „Es wäre gelogen, dass es eine tolle Zeit ist. Aber ich habe auch ein großes Verständnis für die Maßnahmen. Ich finde es wichtig, dass jetzt den Schüler:innen individuelle Lernangebote gemacht werden, um die Möglichkeit zu geben, verpasstes Wissen aufzuholen. Die Prio bei den Lernbrücken läge bei uns bei den Prüfungsfächern. Die Schüler:innen brauchen direkt ein Angebot, das verpasste Wissen für den Abschluss aufzuholen.“ Sandra Boser äußerte sich verständnisvoll auf das Statement der 18-Jährigen Klosterschülerin: „Ich würde mir das Verständnis der Jugendlichen von einigen Erwachsenen wünschen. Ich unterstütze Angebote, mit denen die Lernlücken aufgeholt werden können. Es braucht meiner Ansicht nach aber ein umfassendes Angebot, um neben den Lernlücken auch die persönliche Entwicklung zu unterstützen.“ Auf die darauffolgende Nachfrage von Sandra Boser, ob Elisabeth Schilli davon ausgehe, dass sie in Zukunft Nachteile aufgrund des Corona-Schuljahres haben wird, äußerte sie sich positiv: „Ich vermute es nicht. Ich persönlich bekomme den Lernstoff gut aufgeholt, allerdings gibt es auch andere, die mehr Probleme haben.“ Die Landtagsabgeordnete bestätigte dies: „Es muss Angebote vom Kultusministerium geben, um den verpassten Lernstoff aufzuholen. Wir haben als Fraktion dazu Vorschläge gemacht: Etwa den Einsatz von Multiprofessionellen Teams, um Kinder bei persönlichen Problemen zu unterstützen. Mir machen hauptsächlich Kinder mit schlechten Rahmenbedingungen Probleme. Ich höre in den Familien, dass die Schließungen eine Notsituation darstellt. Es braucht daher vor allem Angebote, damit die unsichtbaren Schulkinder nicht vergessen werden. Insgesamt aber glaube ich glaube nicht, dass es für die Zukunkt der ganzen Generation Probleme geben wird, da es am Ende alle Jugendlichen gleich betrifft.“
Abschließend kam die Unterhaltung noch auf die Themen Sitzenbleiben und Öffnungsperspektiven für Schulen zu sprechen. Dazu Sandra Boser MdL: „Zum Thema Sitzenbleiben kann ich berichten, dass das Kultusministerium beschlossen hat, dass man dieses Jahr wieder sitzenbleiben kann. Die freiwillige Wiederholung hätte ich persönlich als beste Lösung gesehen.“ Elisabeth Schilli teilte diese Sichtweise und ergänze noch, dass sich die Schüler:innen hauptsächlich Planungssicherheit wünschten: „Eine freiwillige Wiederholung des Schuljahres ohne Eintrag hätten wir vom Landesschülerbeirat richtig gefunden. Darüber hinaus wünschen wir uns einen klaren Stufenplan, damit die Ungewissheit weg ist. Das wäre für die Schüler:innen wichtig, um planen zu können. Wir möchten klare Zahlen bzw. Inzidenzien, wann welche Maßnahmen dann auch sicher gelten, damit man eine Größenordnung hat. Zu dem Plan können natürlich auch Schnelltests gehören. Die Ungewissheit ist nicht gut.“
Im Anschluss stellte der Felix Neumann das Flüchtlingsprojekt „Gemeinsam Stark Ortenau“ vor: „Gemeinsam Stark Offenburg ist ein Anti-Rassismus-Projekt für Junge Menschen. Wir leben in der Umsetzung sehr von der Präsenz der Jugendlichen und jungen Geflüchteten, mussten aber verstärkt auf digitale Angebote setzen. Für die jungen Leute, gerade für Erstsemestler und Geflüchtete, die neu sind und Kontakte brauchen, ist die Situation ein Problem. Junge Menschen können vereinsamen, was zu psychischen Problemen führt. Gerade in der Flüchtlingshilfe ist der Erstkontakt sehr wichtig. Es braucht Angebote in der Beratung sowie finanzielle Hilfen.“ Sandra Boser bestätigte dies: „Gerade Jugendliche, die keinen guten Internetanschluss oder die keinen Ort zum Lernen oder schlechte familiäre Rahmenbedingungen haben, benötigen Hilfen. Diese Schüler:innen dürfen nicht vergessen werden.“
Auch Leon Kuderer von der Grünen Jugend Ortenau bestätigte dies, berichtete aber auch, dass er bei gut integrierten Schüler:innen durchaus eine Chance sehe, die Lernlücken aufzuholen: „Ich sehe kein Problem insgesamt für die Zukunft. Es braucht jetzt Angebote, damit verpasster Stoff aufgearbeitet werden kann. Auch wäre es gut, wenn Lehrer:innen aus dem Online-Unterricht im Lockdown gelernt haben und dies für die Zukunft umsetzen. Dann können digitale Angebote eine Chance sein.“
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